Ling-Lom
… ist eine sehr effektive Art der Selbstverteidigung. Neben Schlagtechniken aus dem Boxen kommen besondere Techniken zum Tragen, wie z.B. Ellbogenschläge, Kniestöße und der Schlag mit dem Faustrücken aus der Drehung.
Weitere besondere Merkmale sind der Nahkampf (infight, inclinch) und die Ausdauer.
Zu Beginn jeder Unterrichtsstunde wird ein intensives Aufwärm-, Kraft- und Dehnungstraining gemacht, um Verletzungen durch die eigene Dynamik zu vermeiden.
Als Beginner werden die Grundtechniken als Einzeltechniken geübt. Um ein Gefühl für die Kraft, Dynamik und Effizienz in den Techniken zu bekommen, steht man früh einem Partner gegenüber. Hierbei lernt man schnell die eigenen Grenzen kennen und auf die Grenzen seines Partners Rücksicht zu nehmen.
Hat man die Grundtechniken geübt, wird probiert, diese im Schattenboxen flüssig aneinander zu reihen. Hierbei stellt man sich einen Gegner vor, setzt die Techniken ihm gegenüber ein und schütz sich beim Zurückweichen, genau wie bei einem richtigen Gegner.
Ist man in den Grundtechniken und im Halten der richtigen Deckung einigermaßen sicher, wird begonnen, mit einem Partner Sparring (Freikampf) zu üben. Im Sparring wird versucht, Techniken verschiedener Art (Hand/Fuß, Ellbogen/Knie, …) zu kombinieren.
Übt man über einen längeren Zeitraum konsequent nicht nur das Kämpferische, sondern ebenso die Einzeltechniken, können sie im Ernstfall intuitiv eingesetzt werden.
Ebenso werden Fitness, Koordination und der Überblick in bedrängten Situationen erhöht, was zu einem selbstbewussten Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zur Selbstverteidigung führt. Hierdurch gewinnt dieser Sport auch für Frauen an besonderer Attraktivität.
Geschichte
Der Ursprung des heutigen Thai-Boxing geht sehr weit zurück in die Geschichte des Königreiches Siam und ist bis heute als Kulturgut im thailändischen Volk fest verankert. Genaue Daten über die Entstehung gibt es nicht, verbürgt ist aber, dass sich diese Kampfkunst aus der Siamesischen Kriegskunst Muay Boran entwickelt hat und ab 1300 als Stil rekonstruierbar ist.
Die Bedeutung des Muay Thai, wie es dann genannt wurde, zeigt sich z.B. auch darin, dass einige Könige, insbesondere die Könige der Chakri Dynastie, deren Nachkommen bis heute in Thailand herrschen, selber begeisterte Muay Thai und Krabi Krabsong Kämpfer waren. Außer ihnen war es nur ihren Leibwächtern gestattet, diese Kampfart zu erlernen, um ihren Herrscher sowohl im Nahkampf als auch vor Lanzenangriffen zu beschützen.
Nachdem das Muay Thai zu bestimmten Zeiten nur hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten war und das Thai-Boxing lange Zeit nur als Profisport ausgeübt werden konnte, ist durch das Bildungs- und Kulturministerium eine Rekultivierung dieser Kampfkunst eingeleitet worden. Ziel war es, Thai-Boxing als wertvollen Bereich der Thailändischen Kultur in der Gesellschaft zu verankern. Unter der Leitung des Amateur Thai-Boxing Verbandes Amateur Muay-Thai wird aus diesem Grund Thai-Boxing nicht nur im Hinblick auf Kampfkunst unterrichtet, sondern auch zur Schulung des Stils und zur Erhöhung der Ausdauer und Gesundheit der Thailändischen Bevölkerung
Philosophischer Hintergrund
Wie andere Kampfkünste auch ist Thai-Boxing tief verwurzelt in der Asiatischen Philosophie und geprägt durch religiöse Vorstellungen aus animistischen Glaubenskulten und dem Buddhismus, der im Königreich Siam zu einer organisierten Glaubensgemeinschaft wurde. Für einen traditionellen Kämpfer ist Thai-Boxing auch eine spirituelle Übung, was bis heute durch bestimmte Rituale zum Ausdruck gebracht wird.
Der Kämpfer trägt zwei „Amulette“. Das eine ist eine Art Stirnband, der „Mongkon“, (“Krone“), das andere ist eine Armbinde, der „Prajeat“, („magischer Kreis“). Bei traditionellen Kämpfen oder feierlichen Anlässen wird auch heute noch ein Ritual durchgeführt, das „Ram Muay“, dessen wichtigster Teil das „Wai Khru“ ist und mit „Ehrung dem Meister“ übersetzt werden kann. Dieses Ritual zeigt die enge Verbindung zwischen Schüler und Meister und den religiösen Bezug der Kampfkunst als Einheit.